Die Ahdener Ortschronik

von 1800 bis 1900

Navigation

Die Geschichte der Chronik und ihre Schreiber

Die ältesten Einträge der noch heute geführten Ahdener Ortschronik stammen aus dem Jahr 1817. In diesem Jahr verordnete die Königlich Preußische Regierung Minden durch Verfügung vom 12. Dezember 1817 die Anlegung und Fortführung von Ortschroniken in den Städten und Gemeinden des Regierungsbezirks. Den Chroniken sollte ein Abdruck der oben genannten Verfügung vorgeheftet sein sowie eine geschichtliche Einleitung, in der die Geschehnisse der Jahre 1800 bis 1817 kurz dargestellt werden.

Die Führung der Chronik fiel in Ahden zunächst dem ersten Gemeindebeamten Christoph Krevet[1] zu. Dieser hatte von 1807 bis 1813 das Amt des "Maire"[2] inne und von 1813 bis 1837 das Amt des Ortsbeamten. Krevets Amtsvorgänger war dessen Schwiegervater, der Ortsrichter Ferdinand Wellen[3], der bis zu seinem Tod im Jahr 1807 der Gemeinde als Ortsrichter vorstand.

Krevets Nachfolge trat nach dessen Tod kurzfristig sein Schwiegersohn Heinrich Rubart an. Dieser stammte aus Salzkotten und war nach seiner Heirat mit Josephina Krevet als Ökonom in Ahden tätig. Da er bereits am 31. Juli 1837 von dem neuen Ortsbeamten Johann Ebers, genannt Krone, abgelöst wurde, schrieb er vorerst nichts in die Chronik. Dies sollte sich jedoch bald ändern. Nachdem Johann Ebers[4] als Ortsbeamter die Chronikführung von 1837 bis 1843 übernommen hatte, wurde Heinrich Rubart am Ende des Jahres 1843 erneut zum Ahdener Vorsteher bestellt. Vom 30. Dezember 1844 bis zum 7. September 1849 fiel ihm die Aufgabe zu, die besonderen Vorkommnisse innerhalb der Gemeinde in die Chronik einzutragen.

Sein Nachfolger Georg Clausmeyer[5] versah das Amt des Ortsvorstehers von 1849 bis 1862. Da die Eintragungen seines Vorgängers nur bis in den September reichten und eine schwere Mäuseplage im Herbst bisher nicht dessen Aufzeichnungen erwähnt wurde, ergänzte er die Eintragungen zum Jahr 1849 um etwa eine Seite. Er schreibt unter anderem, dass ihm „die Stelle als provisorischer Vorsteher hiesiger Gemeinde von höherer Behörde übertragen“ wurde und er deshalb fortfahre, „die erheblichen Gegenstände der Jahreszeiten und sonstige Ereuchnisse einzutragen, wie folgt“. Was dann letztendlich von seiner Seite folgte, war von recht kurzer Dauer. Obwohl Clausmeyer bis zu seinem Tod 1862 die Gemeinde verwaltete, endeten seine Chronikaufzeichnungen bereits am 15. Dezember 1853.

Dies veranlasste seinen Nachfolger Georg Steinkemper, genannt Michels,[6] dazu, die fehlenden Jahrgänge von 1854 bis zu seiner Amtsübernahme 1862 nach bestem Wissen und Gewissen nachzutragen, obwohl er, wie er schreibt, „von der höhern Behörde zur Fortführung dieser Chronik“ erst „am 6ten Februar 1864 aufgefordert wurde, was mir bisher unbewusst war.“ Die Aufzeichnungen zu den Jahren 1854 bis 1863 sind aus diesem Grund gekennzeichnet von nachträglichen Ergänzungen im Text und am jeweiligen Seitenrand. Außerdem fällt auf, dass die Schrift der Nachträge nicht mit der Originalhandschrift des Steinkemper identisch ist, obwohl er schreibt, dass er die Nachträge persönlich vorgenommen hat. Von ihm stammen allerdings nur die Randvermerke und die Unterschrift am Ende jedes Jahrgangs. Wer nun die fehlenden Beiträge für die Jahrgänge 1854 bis 1863 in der Zeit vom 20. bis zum 22. Februar 1864 stellvertretend für den Ortsvorsteher verfasste, lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Klar ist jedoch, dass der ‚Ghostwriter’ durch die Formulierungen im Text vortäuschen will bzw. muss, dass der Vorsteher selbst den Text verfasst hat. Dieser zeichnete die Beiträge jedoch - wie gesagt - nur ab und nahm Ergänzungen vor. Ab 1864 schrieb Steinkemper die Beiträge zu den einzelnen Jahren wieder selbst. Seine eigenen Aufzeichnungen reichen bis in das Jahr 1869.

Als Georg Steinkemper am 18. Juli 1870 in Folge eines Blutsturzes starb, wurde sein Amt dem vormaligen Gemeinderat Joseph Büker, genannt Schulte,[7] übertragen. Dieser war allerdings so „kränklich und schwächlich“, dass er nichts Neues in die Chronik eintrug und noch im gleichen Jahr sein Amt niederlegte.

Bükers Nachfolger wurde 1870 der älteste Sohn des vormaligen Ortsvorstehers Georg Clausmeyer, Joseph Clausmeyer[8]. Dieser vermerkte erstmals am 2. Februar 1876 unter den Aufzeichnungen seines Vorgängers, dass von der 1869 eingeleiteten Abpfarrung Ahdens von Brenken vorerst Abstand genommen wurde. Seine nächsten Eintragungen nahm er am 29. September 1878 vor, als er die Ereignisse der Jahre 1870 bis 1877 zusammenfasste. Danach wird es schwer zu bestimmen, wann der nächste Ortsvorsteher sein Amt antrat und die Chronik weiterführte. Zumindest von 1878 bis einschließlich 1885 verfasste Clausmeyer noch regelmäßig am 31. Dezember des betreffenden Jahres seine Jahresberichte. Dies scheint auf den ersten Blick auch in den Jahren 1886 bis 1890 der Fall gewesen zu sein. Zwar sind die Unterschriften des Ortsvorstehers am Ende der Aufzeichnungen zu diesen Jahren nicht lesbar, da die entsprechenden Zeilen in der vorliegenden Kopie der Ortschronik abgeschnitten sind, doch weist die Schrift kaum Veränderungen zu der der Vorjahre auf.

Zwei Indizien sprechen jedoch eindeutig dafür, dass Mitte 1890 beziehungsweise 1891 oder 1892 ein Wechsel im Amt des Vorstehers eintrat. Zum einen scheint sich die Schrift der Aufzeichnungen etwa zur Mitte des Jahres 1890 hin kaum merklich zu verändern, zum anderen zeichnet am 3. Juni 1892 ein Wellen als "Vorsteherstellvertreter" den Jahresbericht für 1891 ab. Des weiteren meine ich mich zu erinnern, dass der Enkel von Joseph Clausmeyer, der ehemalige Oberkreisdirektor Hubert Clausmeyer in Ahden, mir bei einem Besuch mitteilte, dass sein Großvater 1890 verstorben sei. Noch verwirrender ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich das Schriftbild der Jahrgänge 1891 und 1892 eindeutig voneinander unterscheidet, obwohl beide Jahresberichte von dem stellvertretenden Vorsteher Wellen unterzeichnet sind. Es bieten sich also einige Anhaltspunkte für Spekulationen; übrigens auch in Hinblick auf die Identität des genannten Wellen, da dieser nur mit seinem Nachnamen unterschrieb. Um 1890 gab es in Ahden noch vier verschiedene Wellen-Zweige: Die Familie Wellen genannt Arens, die Familie Wellen genannt Eckers, die Familie Wellen genannt Rekers und die Familie Wellen genannt Wittling. Da die beiden erstgenannten Familien zu den einflussreicheren im Orte gehörten, ist anzunehmen, dass unser Wellen aus einer dieser Familien stammte.

Nach höchstens zweieinhalbjähriger Stellvertretung wurde Wellen 1893 von dem neuen Ortsvorsteher Heinrich Meschede abgelöst. Meschede stammte vermutlich aus Upsprunge und hatte 1872 Juliane bzw. Friederike Hecker, genannt Voss[9], aus Ahden geheiratet. Er führte die Gemeindechronik dem Schriftbild nach zu urteilen vermutlich schon ab dem 3. Januar 1893 stellvertretend für seinen Vorgänger, obwohl Wellen den an diesem Tag verfassten Jahresbericht für 1892 wiederum als "Vorsteher-Stellverteter" unterzeichnete und der Name Meschede nur in der Unterschriftenliste der Gemeindeverordneten auftaucht. Vom 2. Januar 1894 bis zum 2. Januar 1901 unterschrieb Meschede seine jährlichen Zusammenfassungen selbst mit "Vorsteher" oder "Orts-Vorsteher". Daher kann man davon ausgehen, dass er dieses Amt auch bis mindestens 1901 bekleidete. Wie lange seine Amtszeit insgesamt dauerte, lässt sich von meiner Seite nicht sagen, da mir die über das Jahr 1901 hinaus reichenden Chronikaufzeichnungen nicht vorliegen. Auskunft könnte in diesem Fall eventuell Peter Salmen geben, der seit einigen Jahren für die Führung und Aufbewahrung der Ortschronik zuständig ist und dem ich die Erlaubnis zur Veröffentlichung der folgenden Textauszüge zu verdanken habe.

Die wesentlichen Inhalte der Chronik

Zum Beginn seiner Amtszeit 1862 und zu der damit verbundenen Aufgabe der Chronikführung schrieb der Ortsvorsteher Georg Steinkemper, genannt Michels, am 21. Februar 1864 folgende Zeilen:

"Mit diesem Jahre fängt ein Zeitabschnitt meiner Amtsverwaltung den 20. März an, nachdem mein Vorgänger Herr Klausmeyer das Irrdische und also die Gemeinde verwaiset zurück ließ. Nun will ich wie jener, ohne auf Menschen-Lob zu achten, die mir von hoher Behörde und der Wahl der Verordneten geschenkte Ehre, zum Vorsteher ernannt zu sein, gewissenhaft zu verwalten suchen und alles mir bekannte Bemerkenswerthe in die Chronik eintragen, um so künftig dadurch dem Leser eine angenehme Lectüre zu hinterlassen."

Zwar lässt dieses kurze Zitat den heutigen Leser nur bruchstückhaft erahnen, was er in den Aufzeichnungen der Ahdener Ortschronisten zu erwarten hat, doch wird meiner Meinung nach recht gut deutlich, welche Ziele die Schreiber beim Verfassen ihrer Texte verfolgten. Zum einen wollten sie ihre Leser informieren, zum anderen aber auch unterhalten. Inhaltlich kann man die in der Ortschronik enthaltenen Informationen in acht größere Themenbereiche aufgliedern:

- Wirtschaft
- Soziales
- Politik
- Militär
- Kirche
- Schulwesen
- Bauwesen
- Statistik

Im Bereich Wirtschaft werden zum Beispiel Missernten, Schädlingsplagen, Viehseuchen, Hagelschäden, Unwetter, Brände, Überflutungen sowie besonders lang anhaltende Hitze- und Kälteperioden angesprochen. Der Bereich Soziales befasst sich mit ungewöhnlichen Todesfällen, Krankheiten, Seuchen, Hungersnöten, Armenwesen, erhöhtem Brandweinkonsum sowie mit allgemeiner Not und Verelendung der Bevölkerung. Innerhalb der Politik muss man differenzieren zwischen der allgemeinen deutschen Geschichte, der Geschichte der Provinz Westfalen, der Geschichte des Bistums Paderborn und der Kreisgeschichte. Besonders hervorzuheben sind auf Landesebene die Neuigkeiten aus dem preußischen Königshaus, der Russlandfeldzug Napoleons, der Deutsch-Österreichische Krieg, der Deutsch-Französische Krieg sowie die Einführung neuer Steuern, Währungs-, Maß- und Gewichtseinheiten. Zur Provinz Westfalen werden Themen angeschnitten wie die Anlegung der Grund- und Steuerkataster bzw. die Katastervermessung, die Flurbereinigung und Gemeinheitsteilung sowie die Einführung der preußischen Landgemeindeordnung. Auf der Bistumsebene sind Themen einzuordnen wie die Säkularisierung des Bistums 1802 sowie die Übernahme des Bistums durch die Franzosen und Preußen. Auf Kreisebene befasst man sich mit der neuen Kreiseinteilung 1815 sowie mit der Einführung und dem Wechsel von Landräten und Ortsvorstehern. Der Bereich Militär umfasst neben den oben bereits angesprochenen Kriegen die damit verbundenen Kriegseinsätze Ahdener Soldaten, den Durchzug gegnerischer und preußischer Truppen durch das Paderborner Land sowie die an die an die durchziehenden Truppen zu leistenden Kriegskontributionen. Außerdem wird über die in der Umgebung von Ahden abgehaltenen Manöver und die Einquartierung von Soldaten bei Ahdener Bauern berichtet. Im Bereich Kirchenwesen geht es größtenteils um die Einführung, Versetzung und den Tod Brenkener Pfarrer und Ahdener Kapläne sowie um die Einrichtung, Ausstattung und Reparatur der Kirche, der Kaplanei und der Kapelle. Während die Berichte über die 1848 erfolgte Einführung eines eigenen Kaplans in Ahden und die schon 1869 geplante Abpfarrung von Brenken mehrere Seiten füllen, werden kleinere kirchliche Feste, Kollekten, Prozessionen und die Missionsarbeit eher am Rande erwähnt. Wie auch im kirchlichen Bereich geht es im Bereich Schule vor allem um Personalfragen und um den Bau, den Umbau, die Reparatur und die Renovierung der zugehörigen Gebäude. Hervorzuheben ist hier der 1893 erfolgte Bau einer separaten Mädchenschule und die damit verbundene Trennung des Unterrichts von Jungen und Mädchen. Im Bauwesen kommt es zu einigen Überschneidungen mit den anderen Bereichen. Neu zu nennen wären allerdings die Baumaßnahmen an den anderen öffentlichen Gebäuden, wie zum Beispiel dem Spritzenhaus, der Küsterwohnung und dem Pastorat. Nicht zu vergessen der Brücken- und Wegebau sowie die Anlegung von Steinbrüchen und Pflanzungen. Die statistischen Angaben, die sich letztendlich auf mehrere Bereiche beziehen und oftmals zur Verdeutlichung der geschilderten Zustände dienen, behandeln unter anderem die Ernteerträge, die Korn- und Gemüsepreise, die Einnahmen aus den Holzverkäufen in den Gemeindewaldungen, die Höhe der Steuern, das Verhältnis zwischen Geburten, Heiraten und Sterbefällen sowie die Zahl der Häuser, Hausbesitzer und Mieter innerhalb der Gemeinde. Zur Erleichterung der Suche nach einzelnen Ereignissen und Personen werde ich den auf den nächsten Seiten folgenden Jahresberichten bei Gelegenheit ein Sach- und Personenregister beifügen.

Sicherung der Chronik und ihrer Inhalte in heutiger Zeit

Anders als im 19. Jahrhundert ist heute in den meisten Gemeinden anstatt des Ortsvorstehers ein spezieller Ortschronist für die Fortführung und Aufbewahrung der Ortschronik zuständig.

In Ahden ist - wie bereits oben erwähnt - Peter Salmen mit dieser wichtigen Aufgabe betraut. Um zu verhindern, dass die mittlerweile knapp zweihundert Jahre alte Chronik in Zukunft eventuell durch häufige Benutzung, falsche Lagerung oder sonstige äußere Einwirkung nachhaltig beschädigt wird und im schlimmsten Fall für immer der Nachwelt verloren geht, hat sich Herr Salmen an einem Gemeinschaftsprojekt des Kreisarchivs Paderborn und des Stadtarchivs Büren beteiligt, bei dem es darum geht, sämtliche Ortschroniken des Kreises Paderborn auf Mikrofilm zu kopieren. Das Projekt wurde von Kreisarchivar Wilhelm Grabe ins Leben gerufen und soll unter anderem gewährleisten, dass im Falle eines Verlusts oder einer Beschädigung des Originals immer noch ein Zweitexemplar im Kreisarchiv vorliegt (Sicherungsverfilmung). Nicht zu verkennen ist auch die Möglichkeit, durch Verfilmung der historischen Unterlagen wissenschaftlich relevante Quellen der Forschung zentral an einem Ort zur Verfügung zu stellen, ohne dass das Originalschriftgut darunter leidet (Schutzverfilmung). Die Benutzung der verfilmten Ortschroniken erfolgt über das Kreisarchiv Paderborn in Büren. Eine Übersicht über die dort bereits vorliegenden Mikrofilme findet man auf der Homepage des Kreisarchivs.

Natürlich ist es heute in erster Linie wichtig, das historische Quellenmaterial vor dem materiellen Verfall zu schützen. Darüber hinaus sollte man aber auch bedenken, dass es immer weniger Leute gibt, die in der Lage sind, Texte aus vergangenen Jahrhunderten zu entziffern. Dadurch geht das Wissen über die eigenen Vorfahren, deren Lebensgewohnheiten und Kultur schnell verloren. Ein anderes Beispiel für den Verlust von Kulturgut ist das allmähliche Aussterben der plattdeutschen Sprache auf dem Land. Die letzte Generation, die das Plattdeutsche nicht nur verstehen, sondern auch sprechen kann, ist die meiner Großeltern; man könnte auch sagen die Geburtsjahrgänge bis circa 1920. Diese Generation wird in spätestens 15 Jahren - was meine Großeltern angeht schon jetzt - nicht mehr da sein.

Durch die Bereitstellung der transkribierten Chroniktexte auf den folgenden Seiten möchte ich in erster Linie dazu beitragen, die Chronik und vor allen Dingen ihre Inhalte für die Ahdener Bevölkerung zu erhalten. Viele Ahdener werden beim Lesen der Textauszüge auch auf ihre eigenen Vorfahren stoßen. Sei es, dass diese ihr Haus durch einen Brand verloren, als Soldaten in einem Krieg kämpften, Mitglieder des Gemeinderats waren oder sogar Ortsvorsteher. Ich persönlich fand durch das Stöbern in der Chronik beispielsweise heraus, dass mein Ur-Ur-Großonkel Heinrich Schumacher 1870 im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte.

Das Vorgehen bei der Transkription und der Bereitstellung der Chronikauszüge

Da die Ahdener Chroniktexte des 19. Jahrhunderts ausschließlich in handschriftlicher Form vorliegen und aufgrund der unterschiedlichen Schriften der Chronisten teilweise nur schwer zu entziffern sind, habe ich sie in eine maschinenschriftliche Form gebracht, um sie in den nächsten Wochen auf den folgenden Seiten bereitzustellen. Bei der Transkription der Texte in ein heutiges Schriftbild habe ich versucht, einige einheitliche Regeln für die 'Übersetzung' einzuhalten. Am wichtigsten war mir, dass die Texte zeilengetreu übertragen werden, damit ein nachträglicher Vergleich des Originals mit der Transkription ermöglicht wird. Abkürzungen für Namen, Titel, Währungen, Gewichts- und Maßeinheiten habe ich grundsätzlich aufgelöst und fehlenden oder unleserlichen Text mit "[...]" gekennzeichnet.

Unterstreichungen, Korrekturen, Ergänzungen, Verschreibungen und Streichungen der Chronikschreiber werden in einem textkritischen Apparat am Ende des eigentlichen Textes aufgeführt. Ergänzungen von meiner Seite, zum Beispiel zu einigen Personen oder historischen Begebenheiten, findet man ebenfalls dort. Um die Authentizität des Originaltextes weitestgehend zu bewahren und gleichzeitig die Verständlichkeit zu gewährleisten, musste ein Kompromiss bei der Anwendung der heutigen Rechtschreibregeln gefunden werden. Ich habe mich daher dafür entschieden, den ursprüngliche Text trotz zahlreicher Rechtschreibfehler wortwörtlich zu übernehmen und nur die Groß- und Kleinschreibung sowie die Zeichensetzung der heutigen Schreibweise anzupassen.

Ralf Schumacher, 2007


[1] Christoph Krevet stammte aus einer alten Warburger Bürgerfamilie. Er wurde 1765 in Warburg geboren, heiratete Gertrud Wellen, die einzige Tochter des Ahdener Ortsrichters Ferdinand Wellen, übernahm in Folge dessen das Amt seines Schwiegervaters und starb am 7. Mai 1837 in Ahden an den Folgen eines Nervenschlags.

[2] Nach dem Sieg Napoleons über Preußen, annektierte er 1807 im Frieden von Tilsit unter anderem das Bistum Paderborn, das Preußen 1802 als Entschädigung für die in den französischen Freiheitskriegen verlorenen linksrheinischen Gebiete erhalten hatte. Aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Westfalen, Teilen des Hochstifts Münster, dem Bistum Paderborn sowie weiteren kleineren westfälischen Territorien errichtete Napoleon das Königreich Westfalen, in dem er einen Verwaltungsapparat nach französischem Vorbild einführte. Der bisherige Gemeindevorsteher wurde durch einen so genannten "Maire" ersetzt, dem wiederum ein Munizipalrat zur Seite stand, der in Ahden aus acht Gemeindemitgliedern bestand und dem preußischen Gemeinderat ähnelte. 1813 gelangte Westfalen wieder an Preußen. Die preußische Provinz Westfalen, zu deren ehemaligem Regierungsbezirk Minden der Kreis Büren mit Ahden gehörte, bestand bis 1946.

[3] Ferdinand Wellen wurde im Mai 1736 in Ahden geboren. Er starb am 1. März 1807. Nachdem sein Vater Jodocus Heinrich Wellen aus Riesel bei Brakel 1735 Anna Gertrud Versen, die Witwe des Ahdener Ortsrichters Johann Jürgen Meyer, geheiratet hatte, übernahm die Familie Wellen über zwei Generationen hinweg das Richteramt in Ahden, das die Familie Meyer zuvor schon mindestens 100 Jahre inne hatte.

[4] Der Ackersmann Johann Ebers, genannt Krone, wurde im Januar 1793 in Ahden als Sohn des Ehepaares Bernhard Ebers und Elisabeth Ebers, geborene Rötz aus Verne, geboren. Er starb am 10. April 1867.

[5] Der Gutsbesitzer Georg Clausmeyer wurde im Mai 1798 in Ahden als Sohn des Ehepaares Johann Georg Clausmeyer und Anna Maria Clausmeyer, geborene Theilen aus Brenken, geboren. Er starb 1862.

[6] Der Kolon Georg Steinkemper, genannt Michels, wurde am 25. Juli 1812 als Sohn des Ehepaares Johann Steinkemper und Juliana Steinkemper, geborene Clausmeyer, in Ahden geboren. Seine Mutter war eine Schwester des vormaligen Ortsvorstehers Georg Clausmeyer. Steinkemper starb am 18. Juli 1870.

[7] Der Ackerwirt Joseph Büker, genannt Schulte, wurde am 21. März 1810 als Sohn des Ehepaares Heinrich Büker und Katharina Büker, geborene Vossmann, in Ahden geboren.

[8] Der Gutsbesitzer Joseph Clausmeyer wurde am 30. Juli 1830 in Ahden als Sohn des Ehepaares Georg Clausmeyer und Franziska Clausmeyer, geborene Koch aus Nordborchen, geboren.

[9] Juliane oder Friederike Hecker wurde im Oktober 1851 als Tochter des Ehepaares Franz Hecker und Anna Maria Clausmeyer geboren.